Niemand kann sich derzeit medial so stark profilieren, wie Sebastian Kurz. Wo ihm im Juni noch Kanzlerin Bierlein und Bundespräsident Van der Bellen zum Teil die Show stahlen, ist die Medienpräsenz von Kurz im Juli überragend und für andere unerreichbar. Vor allem in der Krone punktet Kurz wie kein anderer.
Bei der FPÖ jagt derzeit eine Negativschlagzeile die andere. Auch ihr Spitzenkandidat Norbert Hofer liegt in der Medienpräsenz weit hinter Kickl zurück. Die FPÖ hat zwar treue WählerInnen, aber als potentieller Regierungspartner wird es aufgrund des negativen Spins im öffentlichen Diskurs immer enger.
Die SPÖ holt etwas auf, aber ihr fehlen die Sachthemen in den Medien, genauso lässt sich auch die Situation für Neos beschreiben. Beide könnten dazugewinnen, wenn sie sich kantiger und mit Fokus auf zentrale Inhalte profilieren. Die SPÖ kann aus dem Pool der FPÖ fischen, aber nicht unbedingt mit Rendi-Wagner. Neos könnten mit Themen wie Bildung, Innovation und Europa aus dem grünen und roten Wählertopf fischen, allerdings treffen diese Themen im öffentlichen Diskurs aktuell eher ins Hintertreffen.
Die Grünen profitieren von der Themenlage und sind beim Klimaschutz zweifelsohne glaubwürdig. Aber Grün muss neben Umweltschutz auch andere Themen beherrschen, um mitregieren zu können. Von der zerfledderten Liste Pilz bleiben medial zuletzt außer Personalspekulationen und Berichte über das Auseinanderbrechen der Partei im medialen Diskurs nicht viel übrig. Das sind denkbar schlechte Karten für einen Wiedereinstieg ins Parlament. Ob man im August mit dem Vorschlag einer Fleischsteuer das Ruder herumreißen kann, ist mehr als fraglich.
Die ausführliche Analyse von MediaAffairs-Geschäftsführerin Maria Pernegger für den "Standard" finden Sie hier:
"ÖVP-Chef Sebastian Kurz punktet vor allem im Boulevard"
Einen Gastkommentar von Maria Pernegger zum Thema in "Die Presse" finden Sie hier:
"Wahlkampf 2019: Alle gegen Sebastian Kurz"
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