Barrierefreiheit

Nachrichtennutzung und Nachrichtenvertrauen in Ă–sterreich

Der Digital News Report 2023 gibt Aufschluss ĂĽber Herausforderungen, Trends und Nutzer:innenverhalten im digitalen Zeitalter. Eine Einordnung.

Mit zunehmender Daten- und Nachrichtenflut ist Wissen über das Nutzer:innenverhalten für eine erfolgreiche Kommunikation entscheidend. Der Digital News Report 2023 liefert Daten und bietet Orientierung.

 

Die markantesten Ergebnisse des Reports 2023 sind ein rückläufiges Nachrichteninteresse, abnehmendes Vertrauen in Nachrichten und die Tendenz einer häufigeren Nachrichtenvermeidung. Über ein Drittel der Befragten äußert zudem Bedenken, Falschmeldungen im Internet erkennen zu können, so der Report. Die demografische Verteilung bei der Mediennutzung legt indes nahe, dass Onlinequellen zunehmend beliebter werden[1].

 

Beim Online-Nachrichtenkonsum werden Nutzer:innen häufiger mit maschinell vorselektierten Nachrichten konfrontiert. Um es in den Newsfeeds nach vorne zu schaffen, braucht es Headlines, die Aufmerksamkeit und damit Klicks generieren. Das Streben nach Aufmerksamkeit ist zwar im Journalismus nichts Neues, die Logik der Algorithmen verschärft diese Tendenz jedoch dahingehend, dass sie Übertreibungen bis hin zu Verfälschungen der Wahrheit begünstigen. Neueste Entwicklungen ermöglichen KI-gestütztes Generieren von Artikeln, was zu einer zusätzlichen Beschleunigung des Marktes führt. Der Digital News Report 2023 zeigt, dass ein Viertel der Befragten eine maschinelle Nachrichtenselektion schätzen, während 28 Prozent die Auswahl der Nachrichten durch Redakteur:innen und Journalist:innen gutheißen[1].

 

Großes Potential hätten demnach die Onlinesegmente der Tageszeitungen. Gerade sie stehen jedoch stark unter Druck. Hochwertiger Journalismus hat seinen Preis, die Konkurrenz im Netz ist groß und die Zahlungsbereitschaft der Leser:innen noch nicht im ausreichenden Maß vorhanden. Laut Digital News Report 2023 nimmt die Bereitschaft für Online-Journalismus zu zahlen zwar zu, aber nur sehr langsam. In Österreich kommt erschwerend die Konkurrenzsituation mit dem frei zugänglichen Online-Nachrichtenportal ORF.at hinzu. Um diese zu entschärfen, sieht die eben erst erlassene ORF-Gesetzesnovelle unter anderem Einschränkungen für ORF.at vor[2]. In einer Zeit von vermindertem Nachrichteninteresse und Nachrichtenvertrauen, sind eine vielfältige Medienlandschaft und freier, kritischer Journalismus für eine funktionierende Demokratie essenziell. Ebenso wird den öffentlich finanzierten Medien gesellschaftliche Bedeutung zugesprochen – dies geben immerhin etwas mehr als die Hälfte der Befragten an[3]. Es bleibt spannend, wie sich der österreichische Journalismus in diesem Spannungsfeld entwickeln wird.

 

[1] Gadringer, Stefan/Sparviero, Sergio/Trappel, Josef/Reichenberger, Pauline: Digital News Report Network Austria 2023. Detailergebnisse für Österreich. digitalnewsreport.at

[3] Präsentation des Digital News Reports 2023, am 14.6.2023 im APA-Pressezentrum, Video auf digitalnewsreport.at (ab 00:29:00)

 

Rückfragen:
Ursula Bock
u.bock@mediaaffairs.at

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