Die Corona-Pandemie begleitet Österreich seit nunmehr fast einem Jahr. Wo anfangs seitens der Regierung mit viel Entschlossenheit agiert wurde und der Außenauftritt von klaren Ansagen geprägt war, da ist seit einigen Wochen der Wurm drin.
Fehlende Transparenz, handwerkliche Fehler in der Kommunikation und Uneinigkeit zwischen den Regierungspartnern kommen in der Bevölkerung denkbar schlecht an. Türkis-Grün hat zuletzt massiv an Vertrauen eingebüßt. Ausgerechnet an diesem möglichen Wendepunkt, den die Impfung signalisieren kann, ist von den anfangs erarbeiteten Vorschusslorbeeren nichts mehr übrig. Die Politik kämpft in dieser entscheidenden Phase damit, sich Gehör zu verschaffen und den Zugang zu den Menschen wieder zu finden.
Die Impfskepsis in Österreich ist aber nach wie vor sehr hoch. Einerseits herrscht zum Thema eine Informationsflut, andererseits existiert gleichzeitig ein Wissensvakuum. Es ist ein Wettlauf zwischen Emotionen und Fakten. Auch wenn die klassischen Medien überwiegend einen sachlich-neutralen und faktenbasierten Zugang zur Impfung wählen, so formiert sich insbesondere auf vielen Social-Media-Portalen eine starke Gegenbewegung, die von der Corona-Impfung eine Gefahr für die Menschheit ausgehen sieht. Kettenbriefe mit Fake-News über Impfschäden oder wüste Verschwörungstheorien verbreiten sich auf Social-Media wie ein Lauffeuer und sorgen für Verunsicherung.
Wenn die Regierung bei der Corona-Impfung allerdings eine Mehrheit der Bevölkerung hinter sich versammeln will, wird sie eine andere Kommunikationsstrategie wählen müssen. Neben klaren Ansagen und dem „gemeinsam an einem Strang Ziehen“ braucht es vor allem noch mehr Aufklärung, Transparenz und den einfachen, niederschwelligen Zugang zu Fakten für verschiedene Bevölkerungsgruppen, um dem vorherrschenden Informationsvakuum entgegenzuwirken. Nach den unzähligen Pressekonferenzen und Auftritten von PolitikerInnen in den letzten Monaten ist dies ein guter Zeitpunkt, um die Bühnen jenen ExpertInnen zu überlassen, die hier über detailliertes Wissen verfügen. ÄrztInnen und WissenschaftlerInnen haben nicht nur das nötige detaillierte Fachwissen, sie genießen auch eine höhere Glaubwürdigkeit. Von PolitikerInnen wird derzeit viel abverlangt, dass sie darüber hinaus auch noch ExpertInnen „für eh alles“ sein sollten, das erwartet ohnehin niemand.
MediaAffairs-Geschäftsführerin Maria Pernegger im Gespräch mit "Guten Morgen Österreich" zum Thema "Medien und Impfen" - Beitrag hier downloaden.
Foto: Screenshot der ORF-Sendung "Guten Morgen Österreich"
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