Ab 1. März ist Frauensport in Österreich unsichtbar
Der Equal-Play-Day markiert den Tag, ab dem statistisch gesehen Sportlerinnen in der Berichterstattung heimischer Medien nicht mehr in Erscheinung treten: 2024 ist das der 1. März. Basis dieser Berechnung sind die Ergebnisse einer umfassenden Medienanalyse von MediaAffairs, die auf Initiative von win2day im Zeitraum zwischen 1.9.2022 bis 31.8.2023 durchgeführt wurde. In den untersuchten Printmedien wurden 13.000 Bilder von Sportlerinnen und Sportlern analysiert - dort zeigt sich ein Frauenanteil von 16,9 Prozent. In den 1.200 analysierten Sportübertragungen im TV kommen Sportlerinnen im Schnitt auf einen höheren Anteil von 21,3 Prozent. Sportlerinnen kommen somit im Schnitt auf rund 19 Prozent Sichtbarkeit.
Die Studie von MediaAffairs zeigt nicht nur, dass die Präsenz von Frauen in der Sportberichterstattung deutlich geringer ist, als die ihrer männlichen Kollegen sondern auch saisonalen Schwankungen unterliegt: Im Winter erreichten Athletinnen dank des Alpinen Ski-Weltcups mehr als ein Drittel der Gesamtberichterstattung. Ähnlich positive Effekte traten nur während der Frauenfußball-Weltmeisterschaft im Sommer 2023 auf. Im übrigen Jahr gibt es einen gegenläufigen Trend, wobei der Anteil der Berichterstattung über Sportlerinnen oft unter 10 Prozent sinkt. Bei den analysierten TV-Sendern verzeichnet die Präsenz von Sportlerinnen mit 21,3 Prozent eine minimale Steigerung im Vergleich zu Printmedien. Auch hier tragen insbesondere der Skisport und Großereignisse wie die Frauenfußball-Weltmeisterschaft zu einer erhöhten Sichtbarkeit von Sportlerinnen bei.
Die Präsentation der Ergebnisse fand am 29.02.2024 im Haus des Sports statt. Im Rahmen des Pressegesprächs sprachen Erwin van Lambaart (Generaldirektor Österreichische Lotterien), Georg Wawer (Managing Director win2day), Maria Pernegger (Studienautorin & Geschäftsführerin MediaAffairs) mit Sportvertreter:innen Tina Pesendorfer (Österreichs beste Rollstuhltennisspielerin), Viktoria Schnaderbeck (ehem. Fußball-Nationalteamkapitänin & Gründerin der Sportmarketingagentur PRO-SPECTIVE) und Lisa Zderadicka (Basketball-Nationalspielerin) über die Bedeutung von Sponsorings und die Notwendigkeit einer erhöhten Sichtbarkeit des Frauensports.
„Bei win2day stehen wir für Fairplay und Gleichberechtigung – diese Haltung leben wir das ganze Jahr. Unser Sponsoring schafft echte Perspektiven für Herren-, Frauen- und Behindertensportteams in Österreich. Damit sind wir auf einem guten Weg, doch es bleibt noch viel zu tun. Mit der Einführung des Equal Play Day machen wir Jahr für Jahr die Gesellschaft auf das Ungleichgewicht in der Sichtbarkeit von Herren-, Frauen- und Behindertensport aufmerksam. ‚You can’t be what you can’t see‘ – daher wollen wir greifbare Chancen und Vorbilder für Österreichs Nachwuchssport schaffen.“ Georg Wawer, Managing Director bei win2day
„Unser Engagement für den Sport in Österreich soll sicherstellen, dass Österreichs Sportler:innen optimale Trainingsbedingungen vorfinden, eine fundierte Ausbildung erhalten und in weiterer Folge bei internationalen Wettkämpfen Höchstleistungen erbringen können. Sport braucht aber auch eine gleichberechtigte Sichtbarkeit und weibliche Vorbilder, denen junge Menschen nacheifern können.“ Erwin van Lambaart, Generaldirektor Österreichische Lotterien
Maria Pernegger, Studienautorin und Geschäftsführerin von MediaAffairs, betont die Auswirkungen des Ungleichgewichts auf die Karrierechancen von Sportlerinnen. Eine erhöhte mediale Präsenz könne nicht nur zu lukrativeren Sponsoringverträgen führen, sondern auch junge Frauen dazu inspirieren, sich für Leistungssport zu begeistern, wenn es spannende Rolemodels gibt.
„Schlagworte wie Diversität und Geschlechtergerechtigkeit machen auch vor dem Sport nicht Halt – das erfordert ein Umdenken. Trotz des alarmierenden Status quo zeigen sich aber in den letzten Jahren auch einige positive Entwicklungen. Vorreiter aus Sport, Medien und Wirtschaft setzen verstärkt auf Frauen und Diversität. Das erhöht die Sichtbarkeit und lässt darüber hinaus gesellschaftliche Stereotype bröckeln. Ein gutes Beispiel ist der Frauenfußball, der lange Zeit zurückgedrängt wurde“ Maria Pernegger, Studienautorin und Geschäftsführerin von MediaAffairs