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AstraZeneca

HoffnungstrÀger mit ramponiertem Image

Medien wirken! Wie sehr und wie nachhaltig, das zeigt die vorliegende Analyse über Vertrauenswürdigkeit und Image des AstraZeneca-Impfstoffes eindrücklich. MediaAffairs hat in reichweitenstarken Massenmedien Österreichs das mediale Image von AstraZeneca untersucht und festgestellt: Das transportierte Medienbild korreliert fast 1:1 mit der Einstellung der breiten Bevölkerung gegenüber dem Impfstoff, wie eine aktuelle Studie der Universität Wien zeigt.

Im Vergleich zu anderen Impfungen findet die inhaltliche Auseinandersetzung und Diskussionen über Wirkung und Nebenwirkung bei den Corona-Impfstoffen in einer völlig anderen Dimension und Intensität statt. Ob ein Impfstoff nun bei den Menschen Vertrauen oder Misstrauen erntet, liegt ganz wesentlich daran, wie im Vorfeld über dieses Vakzin in den Massenmedien berichtet wird. Die Historie des AstraZeneca Impfstoffs (nachzulesen etwa in News) zeigt eine Serie ungünstiger Entwicklungen, Pannen und Kommunikations-Faux-Pas, die das Image mit der Zeit massiv beschädigt haben, sodass heute viele Menschen davor zurückschrecken, sich AstraZeneca verabreichen zu lassen. Im Sommer 2020 gibt AstraZeneca bekannt, dass Tests gut liefen, doch schon im Frühherbst kommt es zu ersten Komplikationen, Nebenwirkungen werden bekannt. Als kurz darauf BioNTech/Pfizer einen Durchbruch bei der Impfstoffentwicklung verkündet, steigt der Druck auf AstraZeneca. Es werden voreilig Zwischenergebnisse aus Wirksamkeitsstudien präsentiert – mit unterschiedlichen Zahlen und publik gewordenen Fehlern in der Testphase. Daraufhin wurde das Studiendesign verändert, was Skepsis unter ExpertInnen und die Verwirrung in Medien ansteigen ließ. Auch die Tatsache, dass der Impfstoff seither immer wieder für unterschiedliche Altersgruppen empfohlen wird – und dann doch wieder nicht – wirkt verunsichernd. Nun wurde festgestellt, dass AstraZeneca auch weniger wirksam bei der Südafrika-Mutation sei, dazu kommen Komplikationen und weitere publik gewordene Negativschlagzeilen.

Viele dieser Fehler sind hausgemacht und weisen auf mangelnde Professionalität in der Kommunikation hin. Auch bei anderen Impfstoffen gibt es teilweise Komplikationen oder Nebenwirkungen, auch bei anderen Impfstoffen kommt es zu Lieferengpässe oder Tests, die divergierende Ergebnisse zeigen. Aber keiner der zugelassenen Impfstoffe gibt ein dermaßen schlechtes Bild in den Medien ab. Im Februar fällt die Berichterstattung über AstraZeneca in einzelnen Wochen zu fast 80 Prozent negativ aus. Im März erreicht sie in reichweitenstarken Tageszeitungen eine Negativtonalität von über 50 Prozent. Nur ein knappes Viertel der Berichterstattung streicht auch Nutzen und Vorteile dieses Impfstoffes hervor. Ganz anders beim Impfstoff von BioNTech/Pfizer, bei dem das Bild konträr ausfällt. Diese Negativ-Berichtsspirale über AstraZeneca führt zur eingangs erwähnten Ablehnung des Impfstoffes in der Bevölkerung.

 

Die bereits angesprochene Studie der Universität Wien bestätigt, dass der Impfstoff von BioNTech/Pfizer das höchste Vertrauen genießt und die Befragten diesem mit 66 Prozent Zustimmung klar den Vorzug geben würden. Bei AstraZeneca hingegen zeigt sich in der Bevölkerung eine klar abwehrende Haltung. 40 Prozent würden sich „auf gar keinen Fall impfen lassen“, 17 Prozent „eher nicht“.

 

In der Corona-Pandemie sind Unwissenheit und das Informationsvakuum – insbesondere auch bei den Impfungen – ein kritischer Faktor. In der gesamten Impfdebatte spielen Medien derzeit deshalb eine nicht zu unterschätzende Schlüsselrolle in der Meinungsbildung. Bei AstraZeneca hat sich – unabhängig von stellenweise fachlich gerechtfertigter Kritik – im medialen Diskurs eine negative Eigendynamik entwickelt. Dieser Dynamik entgegenzuwirken muss auch im Interesse der politisch Verantwortlichen liegen, da die Akzeptanz der zugelassenen Impfstoffe die entscheidende Erfolgskomponente in der Pandemiebekämpfung ist.

 

Foto: mbruxelle - stock.adobe.com

Grafik: MediaAffairs

Rückfragen:
Mag.a Maria Pernegger
m.pernegger@mediaaffairs.at